Bremsdruckregler Prinzip

Ein immerwieder schönes Thema ist das Prinzip und Funktion des Bremskraftreglers !

 

Jürgen

In meinem Kadett war unter dem Hauptbremszylinder so ein Bremsdruckregler nach hinten.Die meisten Kadett die ich so sehe auf  Treffen oder in der Flash haben das Teil gar nicht. Brauch ich das Teil überhaupt oder kann ich es weglassen?

 

Kadett-GTE

wird benötigt, da sonst Dein Auto auf der HA überbremst!!! Ist verbaut ab den 1,6L-Modellen, mit der "großen" HA

 

ascona.a

es gibt zwei Einbauorte: einmal unterhalb des BKV, einmal in der Nähe der HA.  Auf jedenfall brauchst Du ihn !!

 

Walze

Also mein originaler Ascona 2.0 N mit 90 PS, Bj. 79 hatte diesen Bremsdruckminderer nicht-komisch, da das die gleiche Bremse wie bei den 2.0  E Motoren ist, die das aber hatten. Aber denke auch, wenn es vorher verbaut war, dann bau es auch wieder ein!

Frage zum Prinzip des Druckminderers: Ist es denn so, daß der Bremsdruckminderer nur den Druck nach hinten  begrenzt oder wird dadurch gleichzeitig erreicht, daß der Druck nach vorne erhöht wird. Der aufgebaute Pedaldruck muß ja irgendwo hin, oder?

 

Zajak

Der Bremsdruckregler soll, wie es vorher schon richtig gesagt wurde ein überbremsen der Hinterachse verhindern. Wenn bei einer starken  Bremsung die Hinterräder früher blockieren als die Vorderräder gerät das Fahrzeug in eine sehr kritische, unkontrollierbare Situation und es dreht sich wie ein Kreisel. Um das zu verhindern wird der Bremsdruck für die  Hinterachse reduziert. Für die Bremswirkung und den Bremsweg ist das bedeutungslos, weil bei einer Vollbremsung zuerst die Vorderräder und dann die Hinterräder blockieren, das geschieht allerdings nahezu zeitgleich.

 Wenn das Fahrzeug so mit blockierenden Rädern über die Fahrbahn rutscht ist es nicht mehr lenkbar und rutscht in der gleichen Richtung weiter wie vor dem Blockieren. Aus diesem Grund ist das ABS erfunden worden. Beim  ABS blockieren die Räder nur für Sekundenbruchteile, zwischen diesen Blockierungen werden die Bremsen leicht gelöst wodurch sie sich wieder drehen und das Fahrzeug lenkbar bleibt. Allerdings wird der Vorteil der  Lenkbarkeit bei einer Vollbremsung durch einen geringfügig verlängerten Bremsweg gegenüber der klassischen Bremsung mit blockierenden Rädern erkauft.

 

Mario

Ergänzend ist noch zu erwähnen das der Ascona ein Zwei Kreis Bremssytem hat. Wenn dir ein Kreis ausfällt, vorne oder hinten, bremst der  andere trotzdem. Als Beispiel dir platzt die Bremsleitung hinten rechts an der Hinterachse, dann gehen die Bremsen vorne trotzdem. Daraus folgt das der Hauptbremszylinder so gebaut ist das wenn der Druckregler hinten  schliesst, der hintere Kreisdruck nicht mehr erhöht wird sondern nur noch der von der vorderen Bremse. (Wenn das Pedal weiter gedrückt wird)

 

Zajak

Womit eine neue Frage auftaucht, wie funktioniert eigentlich das Zweikreis - Bremssystem?

Also ehrlich gesagt, das habe ich nie  richtig verstanden, besonders weil mir beim Bremsenentlüften aufgefallen ist, dass man das Bremspedal nach Öffnen eines der vier Entlüftungsnippel ganz durchtreten kann. Wie soll sich da in dem anderen, nichtbetroffenen  Bremskreis ein hinreichender Druck aufbauen?

Ich denke wenn an einem Bremszylinder eine große Undichtigkeit auftritt fällt auch der andere, nichtbetroffene Bremskreis aus, aber genau das soll das Zweikreissystem  verhindern. Wie geht datt?

 

Mario

Ui ... *grübel* So wie ich das denke sitzen auf der, ich sag mal Hauptwelle im HBZ, zwei kleine Schieber die über Federn mit  der Welle verbunden sind. Gibt jetzt ein Kreis nach drückt es bei dem anderen die Feder zusammen. Wird irgendwie so ausgeglichen. Jedenfalls ist das mit dem Pedal durchdrücken normal. Bei meinem A Ascona hab ich vorne  die Bremsflüssigkeit abgelassen. Das Pedal ging ganz durch, aber da die Flüssigkeit vom hinteren drin war bremste der Wagen hinten immer noch. Das Pedal fühlt sich aber auch anders an wenn beide Kreise leer sind. Wenn  ich heute Abend nicht zu lange grille schau ich mal ob ich eine Querschnittszeichnung finde. Falls es nicht jemand anders hier gschwind erklärt.

Link zum Thema:  http://www.kfz-tech.de/Hauptbremszyl.htm

 

PurpleBeast

 

 

 

Mopar

Hab ich ja schon ein paarmal geschrieben: die Bremsenauslegung, speziell die Auslegung der Druckminderer, -begrenzer, -regler  ist eine Wissenschaft für sich. Die komplette Auslegung eines einzigen Autos währe z.B. Stoff für eine knackige Diplomarbeit! Wenn Harry oder Purple Bock hat, schick ich ihm mal mein Fahrwerktechnik-Script inkl. Umdruck  vom Prof und Formelsammlung zum Einscannen und hier posten. Natürlich nimmt die Fahrzeughöhe erheblichen Einfluss auf die Bremskraftverteilung. Mit ihr ändert sich nämlich der Schwerpunkt, welcher eine absolut zentrale  Rolle in der Bremsenauslegung spielt.

Als kleine Anekdote: Ich bin mal zu unserem Fahrwerktechnik-Prof gegangen und ihn gefragt, ob ich die Neuauslegung an meinem Kadett nach Montage einer komplett  anderen 4-Scheibenanlage aufm Prüfstand als Studienarbeit machen könne. (Also Bestimmung der Durchmesser von Hauptbremszylinder und Auslegung eines Bremsdruckminderers für die HA bei gegebener Vorder- und  Hinterradbremse) Meinte er wäre wohl zu umfangreich. Würde ich es trotzdem machen wollen, dann meinte er, könne man dann ja auf dem Prüfstand die Karre so weit runterzurren (mit Spanngurten) dass man das Eintauchen an  der VA beim Bremsen (und somit den sich ändernden Schwerpunkt!!) simulieren könne. Das Mass des Eintauchens hätte vorher in Fahrversuchen ermittelt werden müssen usw und so fort. Hochkomplex das ganze, ehrlich!